• Beitrags-Kategorie:Open & FAIR

Management von Forschungsdaten – komplexe Anforderungen an Forschende und Anbieter von Serviceleistungen

von Birte Lindstädt

Jedes Jahr im Oktober findet die International Open Access Week statt. Weltweit organisieren Bibliotheken und andere Wissenschaftseinrichtungen Aktionen, um auf das Thema Open Access aufmerksam zu machen. Auch ZB MED beteiligt sich an der Open Access Week. Wir informieren in der kommenden Woche über Open Access und Open Science, also die Öffnung des gesamten Forschungsprozesses. Zudem stellen wir unsere Dienstleistungen kurz vor.

Wissenschaftliche Erkenntnisse werden in Textform präsentiert – in der Regel basieren sie jedoch auf Daten, die im Forschungsprozess entstehen. Die ZB MED-Angebote zu Forschungsdaten orientieren sich an den sogenannten FAIR-Prinzipien, einem Set von Leitlinien, um Forschungsdaten auffindbar (findable), zugänglich (accessible), interoperabel (interoperable) und nachnutzbar (reusable) zu machen. Die Prinzipien bieten einen Rahmen für das Management wissenschaftlicher Forschungsdaten für alle, die am Forschungsprozess beteiligt sind.

Forschungsdatenmanagement betrifft den gesamten Lebenszyklus der Daten. Es erfordert daher ganzheitliche Lösungen, die im Konsens zwischen den Beteiligten gefunden werden müssen. Bibliotheken können in diesem Prozess eine treibende und vermittelnde Kraft sein. Aus dieser Einsicht heraus entwickelt ZB MED unterstützende Services für Forschende und Multiplikatoren entlang des Lebenszyklus von Forschungsdaten. Dies beginnt bei der Erstellung eines Datenmanagementplans zur dynamischen Fortschreibung im Projektverlauf. Dazu erprobt ZB MED aktuell die Anwendung des Research Data Management Organiser (RDMO) in einem agrarwissenschaftlichen Forschungsprojekt und stellt eine Instanz – den RDMO4Life – zur Nutzung durch andere lebenswissenschaftliche Forschungseinrichtungen zur Verfügung.

Im Hinblick auf die Dokumentation von Daten spielt in den Lebenswissenschaften das Elektronische Laborbuch oder Electronic Lab Notebook (ELN), eine wichtige Rolle. Um den Beratungsbedarf zu diesem Thema zu begegnen, hat ZB MED einen Leitfaden  erstellt.

Zentral für die Dokumentation ist darüber hinaus die Einhaltung von Standards, insbesondere Metadatenstandards. Im Rahmen von Projektanträgen in einzelnen lebenswissenschaftlichen Fachcommunities werden deshalb Kurationskriterien und Qualitätsstandards von Forschungsdaten gemeinsam mit Forschungseinrichtungen erprobt.

Bei der Publikation bietet ZB MED zum einen eine Publikationsberatung an. Zum anderen wird das Fachrepositorium Lebenswissenschaften (FRL) aufgebaut, um gegebenenfalls Lücken in der Versorgung lebenswissenschaftlicher Forschungseinrichtungen mit Forschungsdatenrepositorien zu schließen. Zum Publikationsservice gehört auch die Vergabe von persistenten Identifikatoren, sogenannten Digital Object Identifiern (DOI). ZB MED ist DOI-Vergabestelle und Data Cite-Mitglied. Das ZB MED-Suchportal LIVIVO enthält Nachweise zu Forschungsdaten.

Die Digitale Langzeitarchivierung (dLZA) als eine der letzten Phasen im Datenlebenszyklus wird im Rahmen eines Pilotprojekts mit einem außeruniversitären Forschungsinstitut erprobt, so dass das dauerhafte Lesbarhalten von Forschungsdaten und darauf basierend die dLZA bei ZB MED ausgebaut werden kann.
Begleitet werden diese Services durch ein umfangreiches Beratungsangebot: Workshops zu unterschiedlichen Themen, Vorträge auf lebenswissenschaftlichen und bibliothekarischen Fachkonferenzen, Webinare und Tutorials.

Alle Angebote von ZB MED rund um das Forschungsdatenmanagement finden Sie auf dem Open-Access-Publikationsportal PUBLISSO.

Kontakt: publisso@zbmed.de


Weitere Informationen

DOI (Digitalausgabe): https://doi.org/10.48664/61es-6z33